Am 13.06. war es endlich soweit. Wir haben ausklariert. Allerdings haben wir uns für die Nacht noch auf einen Ankerplatz verzogen, denn am Freitag, dem 13. läuft ein „richtiger“ Seemann nicht aus (man ist ja nicht abergläubisch).
Samstag morgens ging dann um 10 Uhr endlich der Anker aus dem Schlick. Auf nach Sabang/Indonesien. Die Überfahrt hatte allerdings einen dicken Wermustropfen. 90 % der Strecke mussten wir unter Motorgerappel hinter uns bringen. Entweder war null Wind oder zum Schluss Schwachwind genau von vorne. Zum Segeln einfach zu wenig, weil wir natürlich gleichzeitig gegen bis zu einem Knoten Gegenstrom ankämpfen mussten. Lediglich am ersten Tag hatten wir für knapp 5 Stunden Segelvergnügen, dann war wieder der Wind weg. In der nächsten Nacht durften wir dann noch einmal für 5 Stunden segeln und das sogar bei bis zu 25 kn Wind hoch am Wind. Das 2. Reff im Groß wurde nötig. Mit 6-8 kn ging es dann auch super voran. Die neue Fock hat sich hier schonmal gelohnt und bewährt. Aber segeln ging eben leider nur für 5 Stunden. Dann kam der Wind immer vorlicher und wurde schwächer und schwächer. Zuletzt hatten wir nur noch 5 kn genau von vorne. Wir hatten schon gehofft, noch bei Tageslicht in Sabang anzukommen, aber bei der Flaute war nicht mehr dran zu denken. Bei Nacht laufen wir nicht unbedingt in einen unbekannten Hafen ein. Also wurde im Osten der Insel beigedreht. Die Strömung drückte uns mit mehr als einem Knoten nach Südosten. Also nach 2 Stunden Motor an, wieder 4 sm nach Nordwesten näher an die Insel ran und noch einmal für 2 Stunden beigedreht. Im Morgengrauen ging es dann an die letzten paar Seemeilen „um die Ecke“. Geankert wurde direkt vor der Stadt auf 20 m Wassertiefe. Hier sind die Ankerplätze wohl alle ziemlich tief. Gut, dass wir eine neue Ankerkette haben.

schöner, ruhiger Ankerplatz – und nix los
Über Funk wurde der Hafenmeister gerufen. Keine Antwort. Irgendwann so gegen Mittag dann der Ruf: um 14 Uhr kommen Die „officials“ an Bord. Bitte mit dem Dinghi am Steg abholen. Ok, kein Problem. Um 14 Uhr wurde der erste Rutsch von Beamten eingesammelt. Drei Leute von der Gesundheitsbehörde stolperten ins Dinghi und wurden zum Meerbaer kutschiert. Fieber messen, Fragen über Fragen, Inspektion vom Kühlschrank und der Medikamente – die abgelaufenen Sachen hatten wir vorsichtshalber aussortiert, denn alte Medikamente werden gnadenlos konfisziert. Jede Menge Papierkram, Bootsstempel ganz wichtig, zum Schluss noch ein Selfie mit uns, dann durften wir die gelbe Flagge runter nehmen und die Jungs wieder zurück an Land bringen. Die zweite Fuhre: drei Beamte, zwei von der Immigration und der Hafenkapitän warteten schon am Anleger. Die beiden Immigration-Beamten fielen mehr ins Dinghi als dass sie einstiegen. So unbeholfen war noch nicht einmal meine Mutter, als sie schon über 80 war 🙂 . Auch hier Papiere, Papiere, Papiere, Stempel, Stempel, Stempel… und das obligatorische Selfie. Nächste Runde: zwei Leute vom Zoll. Papiere, Papiere, Papiere, Stempel, Stempel, Stempel… Selfie. Fertig.
Jetzt konnte es endlich an Land gehen. Wir brauchten SIM-Karten. Aber zuerst noch zur Immigration. Die hatten unsere Pässe mitgenommen. Stempel gibt es nur im Office. Ohne Pass gibt es keine SIM-Karte. Abenteuerfahrt mit den Tuktuk (Moped mit selbst gezimmertem Beiwagen, zwei Sitze hintereinander). Das Ding ratterte und qualmte, bergab hatten wir schon Sorge, ob die Bremsen das Gewicht überhaupt halten. Bei der Immigration dann Pässe einsammeln und ab zu Telkomsel. Es war mittlerweile 16.30 Uhr. Um 17 Uhr machen die Feierabend, die Prozedur für die SIM-Karten dauert aber normalerweise ca. eine Stunde. Ob das heute noch klappt? Es klappte! Extra für uns wurden 30 Überminuten gemacht. Super Service!! Für umgerechnet knapp 8 Euro gab es 45 GB für 30 Tage. Da kann man nicht meckern. Jetzt aber endlich wieder zurück zum Meerbaer. Wir waren beide platt. Abendessen, Film gucken, ab in die Koje.

Hier lässt es sich gut aushalten, vor allen Dingen endlich wieder sauberes, blaues Wasser!!!
Heute früh kam der angesagte stärkere Wind. Vor dem Ort soll der Ankergrund nicht so gut sein, uns wurde empfohlen, ein Stück weiter hinter einer Insel zu ankern. Gute Idee. Hier ist es schön geschützt und ruhig – und hoffentlich etwas weiter von der nächsten Moschee entfernt. Um 5 Uhr heute früh wurden wir lautstark vom Muezzin aus dem Schlaf gerissen. Scheinbar sind die Lautsprecher voll aufs Wasser hinaus gerichtet. Zum Glück waren die Oropax griffbereit. Ohren zugestopft und weiter geschlafen.
Jetzt erstmal ein, zwei Tage akklimatisieren, dann geht es auf Erkundung der Insel.
Guter Plan! Wir wünschen euch viel Glück bei der Umsetzung und erwarten schon sehnsüchtig eure Ankunft in Europa! ⛵️Julo, Gislid…