Von Linga Linga nach Richards Bay – Tag 2

Heute hatte Murphy seinen großen Tag – wir dagegen überhaupt nicht.

Der Tag fing ganz normal an. Wir hatten zuerst genug Wind zum Segeln, Der Kurs stimmte und die Geschwindigkeit ebenfalls. Später dann mussten wir den Motor zu Hilfe nehmen. Der Wind ließ nach und wir sind unter Zeitdruck. Wir haben Zeit bis Dienstag Abend. Ab der Nacht auf Mittwoch ist ab Richards Bay nach Norden hin Südwind angesagt und den sollte man tunlichst  nicht erwischen. Also, alles was unter 5 kn ist, muss mit Maschinenerkraft ergänzt werden. So weit, so gut. Im Laufe des Tages fing der Autopilot an zu spinnen. Der steuerte 20-30 Grad links und rechts vom Sollkurs hin und her. Wir haben dann versucht, die Ruderdämpfung über das GPS besser einzustellen. Das Ergebnis: Das GPS-Display ist seitdem eingefroren. Es zeigt immer das Gleiche an. Zum Glück funktioniert die Datenübertragung zum Computer und zur Funke. Aber das Problem ist, dass wir nun bei Motorfahrt auf Handsteuerung angewiesen sind, weil ja der Autopilot wohl auch durch das GPS beeinträchtigt ist.

Gegen Nachmittag kam dann zum Glück wieder etwas mehr Wind auf und wir konnten ohne Motorunterstützung die 5 kn  halten. Die Aries leistet seitdem ihren Dienst gut wie immer.

Ach so: da war ja noch was. Gegen Mittag (noch vor dem Theater mit dem Autopiloten) hatte Rainer auf einmal  keine Ruderwirkung mehr. Das Ruder ließ sich locker drehen, ohne dass der Kurs sich änderte. Glücklicherweise geht der Autopilot direkt auf den Ruderquadranten und so konnte der erst einmal die Steuerung übernehmen. Dann ging die Suche los: Ist ein Steuerseil eventuell gerissen? Nein, alles fest. Auch am Runderquadranten war alles in Ordnung. Es kann also nur ein Fehler im Bereich des Ruders sein. Auf der Rückseite vom Besanmast ist unten eine Klappe, über die man von innen an die Ruderverankerung gelangen kann. Also auf dem Bauch liegend die Klappe abschrauben und mit der Taschenlampe ins Dunkel leuchten. Und da hatten wir den Übeltäter. Das Kettenritzel drehte frei. Es wurde durch drei Schrauben gehalten, von denen zwei abgegammelt waren und die Dritte hing lose in den letzten Windungen. Wer weiß, wie lange diese eine Schraube die ganze Mimik schon festgehalten hat. Nach 16 Jahren und 60.000 Seemeilen Dauerbelastung darf man sich nicht wundern. Die beiden abgerissenen Schrauben konnten wir auf See leider nicht ersetzen. Die Reste müssen erst ausgebohrt und dann ein neues Gewinde  geschnitten werden. Das geht bei dem Gewackel nicht wirklich. Die eine Schraube haben wir durch eine neue ersetzt und hoffen nun, dass die bis Richards Bay durchhält.

Ach ja, vor ein paar Tagen ist uns schon die Steuerbord-Schot von der Fock ca. 2 m hinter dem Schothorn gerissen. In der Position konnten wir sie zum Glück zusammenknoten,  ohne dass das dicht nehmen und fieren beeinträchtigt sind.

Gerissen und wieder zusammen geknotet: Die Fockschot

Der Einkaufszettel für Richards Bay wird immer länger. Ob das Geld noch ausreicht für eine kleine Safari, steht in den Sternen. Falls sich jemand an dem  einen oder anderen Meter Schot beteiligen möchte: die Kaffeekasse darf gerne etwas gefüllt werden 😉

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Von Linga Linga nach Richardsbay – Tag 1

Der Start verlief planmäßig. Heute früh um 10 Uhr wurde Mr. Perkins aufgeweckt. Anker hoch, Großsegel gesetzt und erst einmal  mit Motorkraft raus aus der Lagune. Diesmal hatten wir den richtigen Zeitpunkt gewählt und sind von dem restlichen ablaufenden Wasser nach Norden aus der Lagune gespült worden. Bis zu3 kn Schiebestrom.

Sobald wir nach 8 sm aus dem Flachwasserbereich raus waren, wurde der Kurs auf Ost geändert. Der Wind kam leider, aber wie erwartet, für  uns ungünstig. Er blies aus Südost und wir wollten nach Süden. Also erst einmal fast gegen den Wind ein paar Seelḿeilen raus, bis der Winkel stimmte. Die Küste von Mozambique verläuft hier ziemlich genau nach Süden, da ist es leider nicht möglich zu kreuzen. Aber gleich sind wir an der „Ecke“ und dann frei.

Der Winddreher auf Ost soll wohl in der Nacht, spätestens morgen früh kommen. Dann kann Meerbaer wieder rennen.

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3 Tage Linga Linga

Von Linga Linga waren wir echt überrascht. Man ankert zwar tief und voll in der Strömung, aber das läßt sich gut aushalten. Wenn die Tide kippt oder der Wind um 180 Grad dreht, liegt Meerbaer auch mal quer und es platscht ganz ordentlich am Heck, aber das ist nur für eine kurze Zeit, dann ist wieder Ruhe.

Gestern war einkaufen angesagt. Weil der Pickup vom Castelo do Mar-Resort nur über drei Sitze verfügt und einer natürlich dem Fahrer überlassen werden muss, konnten lediglich zwei Personen mitfahren. Zusammen mit Kate von der amerikanischen Yacht Second Sun machte ich mich auf den Weg. Verabredet waren wir mit dem Fahrer um 11.30 Uhr. Los ging es dann tatsächlich erst zwei Stunden später. Die Fahrt war echt abenteuerlich. Für die ca. 7 km brauchten wir fast eine ganze Stunde. Von Straße konnte keine Rede sein. Lediglich eine ausgefahrene Sandpiste lag vor uns. Der Pickup rüttelte und schüttelte sich, vom Armaturenbrett war schon lange nicht mehr viel übrig. Alles, was irgendwie angeschraubt oder angeklemmt war,  hatte sich schon vor langer Zeit verabschiedet. Der Fahrer war ganz locker. Weil er kein Englisch konnte und wir des Portugiesischen auch nicht mächtig sind, beschäftigte er sich halt mit seinem Smartaphone. Eine Hand locker am Lenkrad, die andere mit dem Smartaphome am Ohr, holperten wir dahin.

Hier ein paar Bilder:

Das Abenteuer beginnt

Der „gute“ Teil der Wegstrecke

Bergauf schlingerte der Pickup wie auf einer Rüttelbank

Endlich auf der Hauptstraße

Zwischendurch begegneten uns immer wieder Leute, die um Mitfahrgelegenheit fragten. Da wir ja die Fahrt bezahlen mussten, fragte der Fahrer uns zuvor, ob er die Leute mitnehmen dürfe. Klar, kein Problem. Also alle hinten drauf auf die Ladefläche. Die wurde immer voller. Zuletzt standen zwei Frauen am Wegesrand mit je zwei großen Plastikschüsseln auf dem Kopf. Die Schüsseln waren voll bis oben hin mit kleinen Fischen und wurden ebenfalls auf die Ladefläche geschoben. Alle machten mit ihren Füßen Platz und es wurde geschnattert und gelacht. Erstaunlicherweise blieben die Fische trotz des Gerappels alle brav in den Schüsseln.

In der Stadt Morrumbene angekommen, ging es erst einmal zum Geldautomaten. In den wenigsten Geschäften werden Kreditkarten angenommen, auf dem Markt schon mal gar nicht. Der Supermarkt war etwa so groß wie zwei Doppelgaragen, dafür aber dreimal so hoch. Das Angebot war wie erwartet bescheiden, aber das Nötigste war vorhanden. Der Markt erstreckte sich entlang der Hauptstraße. Das Angebot war überschaubar, aber die Qualität prima. Kartoffeln, Süßkartoffeln, Gurke, Kohl, Möhren, Tomaten,  Paprika, Frühlingszwiebeln, Äpfel, Birnen, Orangen, Papaya wechselten den Besitzer. Kate hatte noch von ihrem Mann den Auftrag bekommen, Motoröl zu kaufen. Bei der Gelegenheit konnten ich auch noch 5 l Motoröl und 1 l Getriebeöl auftreiben. Das Getriebeöl war echt Zufall, Seit Jahren schon fahren wir mit dem „falschen“ Öl im Getriebe durch die Gegend, weil es seit Chile nicht möglich war, die richtige Sorte zu finden. Und hier, am Ende der Welt, steht so eine Flasche im Regal! Die war dann sofort mein!

Die Rückfahrt gestaltete sich ähnlich wie der Hinweg. Holper, holper, rüttel, rüttel, ab und zu  Leute aufsammeln und wieder absteigen lassen.

Kurz vor dem Resort dann war auf einmal Schluß. Da, wo vorher die „Straße“ war, stand nun Wasser. Es war King-Tide, das höchste Hochwasser des Jahres, und da schwappte es auch hier hoch. Da hieß es dann aussteigen, Einkäufe buckeln und zu Fuß weiter. Wenn ich das voher gewußt hätte, hätte ich weniger eingekauft 😉

Da, wo vorher noch „Straße“ war, steht nun Wasser

Ca. 300 m stampften wir mit dem ganzen Gelumpe durch weichen, feinen Sand. Die Arme wurde immer länger und die Beine immer wackeliger. Ich glaube, ich bin für so was doch etwas zu alt ;-(  Auf der anderen Seite des „Tümpels“ rief unser Fahrer dann seinen Kollegen an, der uns dann zum Glück einsammelte und wir konnten den Rest der Strecke doch noch halbwegs bequem zurücklegen. Das ganze Zeug musste im Dinghi gestaut werden und dann ab nach Hause zum Meerbaer. Der Käptn wartete schon.

Heute gab es dann mal wieder das allseits beliebte Spiel „wir reparieren unsere Toilette“. Da lief schon seit ein paar Tagen so gut wie nichts mehr. Die Pumpe tat sich immer schwerer, den Inhalt der Schüssel, sei es fest oder flüssig, in den Tank zu befördern. Also ran an den geliebten Schweinkram. Nach 3 Stunden hieß es dann endlich „Feuer frei, es darf wieder gek… werden“.

Zur Belohnung gab es das Mittagessen im Resort. Zusammen mit den Besatzungen von insgesamt 5 Booten, die mittlerweile hier eingetroffen waren, war es super lustig und informativ.

Pool und Terasse vom Castelo do Mar

Der Strand. Alles super gepflegt und sauber.

Morgen geht es dann für fast alle weiter – auch für uns. Noch ca. 350 sm liegen vor uns bis Richards Bay. Dort wollen wir am Dienstag eintrudeln. Vom Wetter und Wind her sieht es bisher super aus.

Wir werden berichten.

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Nach Richards Bay – Tag 9

Der stärkere Wind blieb uns erhalten. Weiter hoch am Wind mit viel Schräglage. Zum Glück drehte er dann doch noch etwas östlicher und wir mussten nicht mehr so Höhe kneifen. Sofort nahm die Geschwindigkeit zu und wir waren mit 5-6 kn unterwegs. Unser Wunsch war eigentlich, bis in die Bucht von  Maputo zu kommen, aber die Vorhersage für die Strecke versprach ein zu knappes Zeitfenster. Wir hätten auf den letzten Meilen den Wind genau auf die Nase bekommen, und das nicht zu knapp. Also: Auf nach Linga Linga. Wie so oft, waren wir zur falschen Zeit am falschen Ort. Bevor wir die Ansteuerungstonne erreicht hatten, war es dunkel und der Mond war auch nicht besonders hilfreich. Dazu kam noch, dass wir genau zur Mittzeit des auslaufenden Wasser an der Barre ankamen und der Wind voll erst von hinten und später voll von der Seite kam. Meerbaer wurde von einer Seite zur anderen gerissen. Handsteuerung war angesagt und auch die war nicht ohne! In der engen Fahrrinne durfte man sich keine Unachtsamkeit erlauben. Nach gut zwei Stunden war es überstanden. Es war mittlerweile 21.30 Uhr und wir hatten noch nicht zu Abend gegessen. Deshalb heute ausnahmsweise Dosenfutter. Wir hatten noch eine Dose Linsensuppe mit Würstchen in der Bilge. Die wurde geschlachtet.

Linga Linga Anchorage

Nun sind wir ungeplant in Mozambique gelandet.

Die Nacht war wunderbar ruhig, nur der Vollmond war etwas nervig – speziell für die Bordfrau, die gerne dann mal Schlafstörungen hat.  Egal, wir sind gut motiviert und hoffen, dass es zum Wochenende endlich weitergehen kann, Diesmal direkt bis Richards Bay

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Nach Richards Bay – Tag 8

Das Meckern hat geholfen. Seit gestern Abend um 20.00 Uhr haben wir Segelwind. Zwar nicht ganz so wie vorhergesagt, aber immerhin. Zwischendurch hatten wir bis zu 6 kn auf der Uhr. Herrliches Segeln bei halbem bis am Wind. Ab heute Nachmittag legte der Wind dann mehr zu und drehte von Ost-Südost auf Südost. Das heißt für uns: hoch am Wind. Nicht gerade Meerbaers Lieblingsdisziplin. Hoch am Wind will er  nicht so richtig  Fahrt aufnehmen. Egal. Wir segeln. Unsere Welt steht schief. Hatten wir  schon lange nicht mehr.

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Nach Richards Bay – Tag 7

Wir haben uns mal wieder vom Wetterbericht verleiten lassen, weil wir glaubten, der stimmt mal. War  wohl nix. Jeden Tag heißt es, morgen gibt es mehr Wind. Der wird dann jeden Tag weiter nach hinten verschoben. Laut gestern sollten wir heute 15-20 kn Wind bekommen. Was  ist? 5 kn, kaum messbar. Wenn das so weiter geht, sind wir Weihnachten noch  unterwegs 😉

Gerade hat sich der Wind dazu entschlossen, noch 3 kn drauf zu legen. Zum Glück profitieren wir auch immer noch von der Strömung, die uns mit 3 kn voranschiebt. So kommen wir doch noch auf einigermaßen befriedigende Etmale von über 100 sm. Man freut sich ja schon über Kleinigkeiten.

Gleich geht es in die Nacht. Wir lassen uns überraschen, ẃas die zu  bieten hat.

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Nosy Be nach Richards Bay – nach der Pause geht es weiter

Wir sind nach der selbst auferlegten Zwangspause wieder unterwegs. Wir haben leider den Fehler gemacht und eine Pause auf Ilha do Fogo eingelegt. Die Pause hat uns drei Tage gekostet. Wären wir durchgefahren, wären wir jetzt sicherlich 400 sm näher an unserem Ziel. Egal, passiert ist passiert.

Heute früh um 8.30 Uhr ging der Anker hoch und wir starteten Richtung Süden. Leider haben wir auch jetzt noch um 18.00 Uhr   ganz schwachen Südwind und wir müssen motoren. Heute Nacht soll der Wind dann erst auf Nordwest gehen und zulegen und dann im Laufe des Samstag auf Nordost drehen. Zum Glück haben wir den Strom mit uns, und das ganz schön heftig. Der schiebt uns mit 3 kn voran. Wir sind gespannt, was wir für ein Tempo drauf bekommen, wenn wir morgen schönen Segelwind haben.

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