1. Tag in Teluk Dalam

Nach einer entspannten Nacht saßen wir gerade beim Frühstück, da tutete es ganz laut in der Nähe. Ein Blick nach draußen: die Autofähre kam an. Wir sofort die Funke an und schon wurden wir gerufen. Wir lagen mitten in der Zufahrt zum Anleger. Hatten wir natürlich beim Ankommen im Dunkeln nicht sehen können.
Also Frühstück Frühstück seine lassen, antworten, dass wir sofort Anker auf gehen werden und los. Die ganze Angelegenheit verlief total entspannt. Der Kapitän der Fähre bedankte sich sogar noch bei uns.
Wir verholten dann den Meerbaer ein paar 100 Meter weiter in die Bucht und beendeten unser Frühstück erst einmal.
Bei Zulu Waterways fanden wir den Hinweis, dass sich hier ein Agent mit Namen Mr. Grace um die Segler kümmert. Whatsapp-Nummer inklusive. Den haben wir dann gleich kontaktiert und um Hilfe gebeten. Wir brauchten wieder 100 l Diesel und wollten auch etwas Obst und Gemüse kaufen. Alles kein Problem. Wir fuhren mit unseren Kanistern mit dem Dinghi zum alten Fähranleger, dort wartete Mr. Grace schon auf uns und half beim Anlegen. Es war eine rechte Kletterpartie. Wir sind ja auch nicht mehr die Jüngsten 😉
Er organisierte uns dann noch ein Tuktuk, mit dem wir zum Geldautomaten fahren konnten – hier geht fast alles nur cash, nix Kreditkarte. Wir bezahlten den Diesel und machten uns dann zu Fuß auf in die „Stadt“. Typisch Indonesien. Es reiht sich Laden an Laden, jeder verkauft fast alles,alle sind super freundlich und hilfsbereit.

Ein „kleiner“ tropischer Regenschauer


Wir hatten gerade etwas Obst gekauft, da öffneten sich die Himmelsschleusen und es schüttete wie aus Eimern. In kürzester Zeit standen die Straßen unter knöcheltiefem Wasser. Alles, was sich unterwegs befand, stellte sich kurzerhand unter oder hüllte sich auf dem Moped in einen Plastikumhang und fuhr weiter. Nach 10 Minuten riß der Himmel wieder auf und alles machte sich wieder auf den Weg. Wir auch. Einmal über die Straße in ein „Restaurant“. Lunchtime. Für umgerechnet 3 Euro gab es zweimal Nasi Goreng (Riesenportionen) mit Ei und Huhn, dazu 2 Eistee. Günstiger geht es wirklich nicht. Geschmeckt hat es außerdem!
Zurück am Dinghi stand unser Diesel schon bereit. Zusammen mit Mr. Grace gab es noch einen Kaffee. Danach half er uns, die Kanister im Dinghi zu verstauen und ab ging es „nach Hause“.
Morgen früh wollen wir zum Markt. Dort soll es frisches Fleisch zu kaufen geben. Sogar Schweinefleisch! Wir waren ganz erstaunt, bis wir erfuhren, dass hier zu 90 % Christen leben. Das ist ja mal eine Überraschung. Wir sind gespannt, was es da sonst noch so Schweinisches zu kaufen gibt.

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Was für eine Nacht!

Aber der Reihe nach.

Der Ankerplatz auf Belayar Island erwies sich, wie vorhergesagt, als angenehm ruhig. Nachmittags kam ein ca. 12-jähriger Junge mit seinem Kanu vorbei und bot uns Kokosmüsse an, die wir ihm dann auch abkauften. So weit, so gut. Kurz vor Mitternacht bemerkte Rainer, dass jemand mit einer Taschenlampe an unserem Boot herum funzelte. Es war besagter Junge vom Nachmittag, er hatte noch zwei Freunde dabei und die suchten tatsächlich etwas zu mopsen. Vermutlich hatten sie sich unsere Angel ausgesucht, die allerdings fest angebunden und nicht so leicht zu entfernen ist. Rainer raus und die Jungs angebrüllt, sie sollen verschwinden. Einer paddelte noch achtern ans Schiff ran, den hab ich dann lautstark durch unsere Heckfenster verscheucht. Als alle drei weg waren, war es erstmal vorbei mit der Nachtruhe. Mit einem halben Ohr hing man doch immer draussen.

Es schüttet wie aus Eimern

Nach dieser Nacht brachen wir dann auf zu unserem nächsten Ziel, die Insel Nias. Im Süden der Insel gibt es einen größeren Ort, wo man sich recht gut verproviantieren kann. Ca. 170 sm lagen vor uns. Leider war wieder Motorfahrt angesagt. Null Wind. Dafür jede Menge Regen. Wir hatten das Großsegel im ersten Reff zum Stabilisieren stehen. Es lief soweit ganz gut bis auf das nervtötende Motorgerappel.

Nachts um 11 Uhr war es dann vorbei mit der Ruhe. Der Wind kam und nahm von  Minute zu Minute stetig zu. Innerhalb kürzester Zeit mussten wir erst ins 2. Reff, dann ins 3. Reff und zuletzt sogar das Großsegel ganz bergen. Der Wind hatte mittlerweile Stärke 9 erreicht. Blöderweise hatten wir wegen der Motorfahrt die Fock nicht gesetzt. Jetzt war es zu spät. Bei dem Sturm hätten wir sie nicht kontrolliert fieren können. Meerbaer ließ sich nicht mehr steuern. Wir lagen quer zur Welle und drifteten nach Südost – wenigstens das war die richtige Richtung und wir hatten freien Seeraum.Damit wir kontrolliert vor dem Wind ablaufen konnten, musste der Motor wieder ran. So quälten wir uns dann 5 Stunden lang durch die immer höher werdenden Wellen, die von achtern anrauschten und Meerbaers Hinterteil im letzten Moment anhoben. Morgens um 8 Uhr war der Spuk dann vorbei, der Wind schlief nach und nach wieder ein und die Wellen wurden langsam wieder moderater. Mann, was waren wir platt! Und wir dachten, in der Nähe vom Äquator gibt es lediglich Squalls mit kurzen Regen- und Starkwindphasen. Aber keine Stürme aus heiterem Himmel. So kann man sich täuschen.

Es wird dunkel, bevor wir unser Ziel erreichen

Den Rest der Strecke mussten wir weiter mit Motorkraft bewältigen. Wind gleich Null. Aber so kommten wir uns wenigstens abwechseln hinlegen und ausspannen.

Die Ankunft im Süden von Nias war dann ungeplant im Dunkeln. Vorher erwischte uns noch ein kurzer Squall mit Gegenwind, der uns leider die Zeitplanung durcheinander brachte. Zum  Glück ist die Zufahrt nach Teluk Dalam weit und frei und bestens zu erreichen. Unser Anker fiel um 20 Uhr auf 16 m Wassertiefe. Mal sehen, wie es morgen im Hellen hier aussieht. Eventuell werden wir noch umankern. Aber erstmal den Abend genießen und eine ruhige Nacht verbringen. Dann sehen wir weiter.

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Wir kämpfen uns nach Süden voran

Der wunderschöne Ankerplatz in Sabang

Nachdem wir zwei Wochen in Sabang genossen haben, wurde es Zeit aufzubrechen. Wir haben noch 6 Wochen, die wir in Indonesien bleiben dürfen, bevor unsere Visa ablaufen und wir haben noch ca. 500 sm vor uns bis Padang, wo wir ausklarieren und unser neues Abenteuer Indischer Ozean starten wollen.

Unser erster Tagestrip führte uns bis nach Aceh, wo vor 20 Jahren der fürchterliche Tsumani gewütet hatte. Wie erwartet, hatten wir den Strom mit uns, aber leider den Wind gegenan. Kreuzen war bei dem Seegang nicht möglich, wir wären auf der Stelle auf und ab gesegelt. Also musste Mr. Perkins mal wieder ordentlich ran. Zum Glück war der Wind halbwegs moderat und wir konnten die Strecke ganz gut hinter uns bringen. Der Ankerplatz vor Aceh war relativ ruhig.

Am nächsten Morgen dann die erste Herausforderung. Wir mussten durch den Aroh Raja Cut. Hier jaucht der Strom mit bis zu 5 kn durch die Engstelle. Wir mussten mit ablaufendem Wasser durch, nur leider herrscht hier zu dieser Jahreszeit fast ausschließlich Südwest-Wind, also auf jeden Fall Wind gegen Strom. Eine Situation, die man normalerweise zu vermeiden sucht. Wir hatten allerdings keine andere Wahl. Wären wir bei auflaufendem Wasser gefahren, hätten wir zwar ruhigeren Seegang gehabt, allerdings wären wir bei 5 Knoten Gegenstrom nicht von der Stelle gekommen. Also Augen zu und durch. Es war ganz schön heftig. Der Autopilot war überfordert und wir duften die Ganze Zeit per Hand steuern. Die Ruderausschläge waren sehr groß. Nach 2 Stunden war der Spuk vorbei, es wurde ruhiger und der Autopilot durfte wieder arbeiten.

Unser Zick-zack-Kurs

Unser Ankerplatz für die Nacht unter der Küste war etwas rollig, aber auszuhalten. Am nähsten Morgen weiter. Natürlich wieder unter Maschine. Ganz wenig Wind, der aber genau aus der Richtung, in die wir wollten. 500 sm unter Motor? Die Stimmung war ziemlich am Boden. Auf der Suche nach Wind fuhrern wir erstmal weiter raus, weg von der Küste. Und tatsächtlich, nach zwei Stunden startete der Wind. Wir konnten segeln, allerdings nur nach Westen, nicht nach Süden. Egal, Hauptsache segeln. Irgendwann wollten wir dann wenden und hoffen, dass wir etwas Süd gewinnen. Nachdem wir 20 sm von der Küste weg waren: Wende. Kurs Südost. Kurz vor der Küste schwächelte der Wind wieder, also Wende. Wieder 20 sm weit raus, weg von der Küste. Dann wurde es langsam wieder Zeit für die nächste Wende. Der Wind drehte mit 🙁 . Also wieder zurück auf den alten Kurs, nochmal 20 sm weiter raus. Und dann, ohWunder, der Wind drehte und wir segelten in die fast richtige Richtung. Wir waren happy. Bis zum nächsten Morgen um 8 Uhr durften wir tatsächlich segeln, dann schlief der Wind total ein. Motor an. Kurz vor 23 Uhr kam der Wind zurück und der Motor hatte wieder Pause. Dann ging es Schlag auf Schlag. Um 1 Uhr war es vorbei mit der Ruhe. Das erste Reff war schon drin zum Stabilisieren bei Motorfahrt. Zweites Reff, drittes Reff (das hatten wir zuletzt vor 14 Jahren in Patagonien!). Obwohl wir nicht zum Reffen in den Wind gehen, kamen doch ein paar Wellen über und derjenige, der gerade am Mast stand, wurde vollständig gebadet. Dann Fock reffen. Meerbaer raste durch die Nacht. Die Wellen wurden immer höher und kamen zuletzt genau von der Seite. Ab und zu klatschte eine dicke Welle gegen den Rumpf, stieg an der Bordwand hoch und ergoss sich ins Cockpit. Zum Glück hatten wir unseren „Regenvorhang“ zu und blieben trocken. Morgens um 7 Uhr war dann schon wieder Schluss. Es durfte ausgerefft werden. Ruhiges Segeln bis zum Mittag. Ab da musste Mr. Perkins wieder ran für die letzten 3 Stunden.

Das Örtchen Labuhan Bajau

Nun sind wir angekommen im Süden der Insel Simeulue in einer total geschützten Bucht. Drei Muezzine schallen ihre Gebete mehrmals am Tag übers Wasser (alle gleichzeitig, jeder etwas anderes). Wir werden noch eine weitere Nacht hier bleiben. Ein Mastrutscher vom Großsegel hat sich verabschiedet, der muss neu eingenäht werden. Dafür muss fast das gesamte Segel runter. Kein Stress. Morgen geht es dann laut Plan weiter nach Süden. Nächstes Ziel: die Insel Nias.

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Früher war Einklarieren viel einfacher….

Ohne Internet auf See ist man heutzutage aufgeschmissen. Mittlerweile fordern die Länder ein vorab Online-Anmelden, manchmal schon – oder nur – drei Tage vor Ankunft.  Wie soll das gehen ohne Internet? Als wir vor 16 Jahren gestartet sind, hatten wir lediglich Kurzwelle, um einmal täglich Wetterdaten einzuholen oder kurze Mails zu verschicken. Eigentlich sind wir damit ganz gut gefahren. Bei den Wetterdaten wussten wir, wenn 10 kn Wind angesagt waren, konnte es auch gerne mal weniger bis nichts werden und wenn 15 kn angesagt waren, mussten wir auch schon mal mit 25 kn rechnen. Soweit also kein Bedarf an Internet auf hoher See.

Seit ein paar Jahren dann wurde die Verbreitung von Iridium immer mehr und kaum noch ein Segler war ohne unterwegs, allerdings bei recht hohen monatlichen Kosten und nicht immer ausreichend schnellen Verbindungen.

In den letzten 2-3 Jahren dann ging der Boom los mit Starlink. Superschnelles Internet überall auf der Welt.  Zuerst noch zu ziemlich hohen Kosten, aber mittlerweile sind die Kosten überschaubar und flexibel. Iridium adé, Starlink ist der Renner.

Eigentlich wollten wir Elon Musk nicht wirklich sponsoren, aber mittlerweile sind wir doch zu der Erkenntnis gekommen, dass wir ohne Internet auf hoher See immer schwerer auskommen. Starlink bietet sich da als die beste und kostengünstigere Variante an.

Zu Beginn unserer Reise war das Einklarieren ganz einfach. Kurz vor dem Erreichen des Port of Entry wurde über UKW Kanal 16 unser Eintreffen gemeldet und auf Anweisungen gewartet. Entweder mussten wir auf die Beamten an Bord warten oder meistens selbst mit den Papieren unter dem Arm die verschiedenen Stellen ablatschen. War manchmal ganz lustig, brauchte aber auch viel Geduld und schon mal den ganzen Tag.

Auf diese Art und Weise kommt man heutzutage nirgendwo mehr rein. Alle fordern vorab schon online Anmeldeformulare und Dokumente. Manche verlangen dann zusätzlich noch frühestens drei Tage vor Ankunft eine genaue Ankunftszeit (ETA – estimated time of arrival) per Formular. Ohne Internet unmöglich.

Für Indonesien brauchten wir für das Schiff die Anmeldung beim „Vessel Declaration System“. Mehrere verschiedene Rubriken: Schiffsdaten, Daten der „Besatzung“, Pässe, Fotos, Impfbescheinigungen, Erklärung über Tiere an Bord (ob da auch unser Gecko zählt? Den haben wir unterschlagen). Die obligatorische Frage, ob man irgendwo auf der Welt polizeilich gesucht wird, ob alle an Bord gesund sind . Ankunftsort und -zeit, voraussichtliche Route innerhalb des Landes mit Orts- und Zeitangaben – das sind wohl Überbleibsel aus der Berufsschifffahrt. Da fährt man nach Terminkalender und nicht nach Wind und Wetter Alles als PDF hochzuladen. Der Server dieses VDS war so überlastet, dass es dauerte, bis es in die nächste Rubrik weiter ging. Drei Stunden vergingen wie nichts ;-(

Dann war da noch das E-Visum, was aber erstaunlicherweise recht einfach funktionierte.

Gestern haben wir dann versucht, die Genehmigung für das Chagos-Archipel zu beantragen. Nachdem wir aber die umfangreichen Bestimmungen gelesen hatten, war die Sache für uns erledigt. Beantragung Wochen vorher und ob dem Antrag stattgegeben wird oder nicht, steht in den Sternen. Fast alles ist verboten und wird bei Zuwiderhandeln mit hohen Geldstrafen geahndet. Kostenpunkt 250 britische Pfund PRO WOCHE! Nein danke, nicht mit uns!

Nächstes Projekt: Antrag auf Einreisegenehmigung nach Madagaskar. Der formlose Antrag muss per Email an NEUN verschiedene Abteilungen der Behörde in französischer Sprache gestellt werden. (Zum Glück gibt es den guten Deepl Translator.) Dem Antrag müssen als PDF beigefügt werden: Bootspapiere, Pässe, Passbilder, Impfausweise (Covid und möglichst Gelbfieber), Fotos vom Schiff von vorne, hinten, backbord und steuerbord. Glücklicherweise nicht auch noch von oben und unten 😉 . Dazu noch Angaben woher, wohin und wann sowie die geplante Route innerhalb von Madagaskar. Die Bearbeitung des Antrages kann bis zu 6 Wochen dauern. Dann sind wir auf See. Wieder ein Punkt für Internet.

Weil wir einmal im Thema waren, haben wir uns auch gleich die Einreisebestimmungen für Südafrika angesehen. Das scheint recht einfach zu sein und so haben wir das auf später verschoben. Machen wir, bevor wir in Madagaskar abhauen.

Jetzt warten wir nur noch auf die Lieferung unserer Stalink mini-Anlage, die soll bis Ende der kommenden Woche hier ankommen, dann kann es weiter nach Süden gehen, immer entlang der Westküste von Madagaskar und den davor gelegenen Inseln.

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Abschied von Malaysia – Ankunft in Indonesien

Am 13.06. war es endlich soweit. Wir haben ausklariert. Allerdings haben wir uns für die Nacht noch auf einen Ankerplatz verzogen, denn am Freitag, dem 13. läuft ein „richtiger“ Seemann nicht aus (man ist ja nicht abergläubisch).

Samstag morgens ging dann um 10 Uhr endlich der Anker aus dem Schlick. Auf nach Sabang/Indonesien. Die Überfahrt hatte allerdings einen dicken Wermustropfen. 90 % der Strecke mussten wir unter Motorgerappel hinter uns bringen. Entweder war null Wind oder zum Schluss Schwachwind genau von vorne. Zum Segeln einfach zu wenig, weil wir natürlich gleichzeitig gegen bis zu einem Knoten Gegenstrom ankämpfen mussten. Lediglich am ersten Tag hatten wir für knapp 5 Stunden Segelvergnügen, dann war wieder der Wind weg. In der nächsten Nacht durften wir dann noch einmal für 5 Stunden segeln und das sogar bei bis zu 25 kn Wind hoch am Wind. Das 2. Reff im Groß wurde nötig. Mit 6-8 kn ging es dann auch super voran. Die neue Fock hat sich hier schonmal gelohnt und bewährt. Aber segeln ging eben leider nur für 5 Stunden. Dann kam der Wind immer vorlicher und wurde schwächer und schwächer. Zuletzt hatten wir nur noch 5 kn genau von vorne. Wir hatten schon gehofft, noch bei Tageslicht in Sabang anzukommen, aber bei der Flaute war nicht mehr dran zu denken. Bei Nacht laufen wir nicht unbedingt in einen unbekannten Hafen ein. Also wurde im Osten der Insel beigedreht. Die Strömung drückte uns mit mehr als einem Knoten nach Südosten. Also nach 2 Stunden Motor an, wieder 4 sm nach Nordwesten näher an die Insel ran und noch einmal für 2 Stunden beigedreht. Im Morgengrauen ging es dann an die letzten paar Seemeilen „um die Ecke“. Geankert wurde direkt vor der Stadt auf 20 m Wassertiefe. Hier sind die Ankerplätze wohl alle ziemlich tief. Gut, dass wir eine neue Ankerkette haben.

schöner, ruhiger Ankerplatz – und nix los

Über Funk wurde der Hafenmeister gerufen. Keine Antwort. Irgendwann so gegen Mittag dann der Ruf: um 14 Uhr kommen Die „officials“ an Bord. Bitte mit dem Dinghi am Steg abholen. Ok, kein Problem. Um 14 Uhr wurde der erste Rutsch von Beamten eingesammelt. Drei Leute von der Gesundheitsbehörde stolperten ins Dinghi und wurden zum Meerbaer kutschiert. Fieber messen, Fragen über Fragen, Inspektion vom Kühlschrank und der Medikamente – die abgelaufenen Sachen hatten wir vorsichtshalber aussortiert, denn alte Medikamente werden gnadenlos konfisziert. Jede Menge Papierkram, Bootsstempel ganz wichtig, zum Schluss noch ein Selfie mit uns, dann durften wir die gelbe Flagge runter nehmen und die Jungs wieder zurück an Land bringen. Die zweite Fuhre: drei Beamte, zwei von der Immigration und der Hafenkapitän warteten schon am Anleger. Die beiden Immigration-Beamten fielen mehr ins Dinghi als dass sie einstiegen. So unbeholfen war noch nicht einmal meine Mutter, als sie schon über 80 war 🙂 . Auch hier Papiere, Papiere, Papiere, Stempel, Stempel, Stempel… und das obligatorische Selfie. Nächste Runde: zwei Leute vom Zoll. Papiere, Papiere, Papiere, Stempel, Stempel, Stempel… Selfie. Fertig.

Jetzt konnte es endlich an Land gehen. Wir brauchten SIM-Karten. Aber zuerst noch zur Immigration. Die hatten unsere Pässe mitgenommen. Stempel gibt es nur im Office. Ohne Pass gibt es keine SIM-Karte. Abenteuerfahrt mit den Tuktuk (Moped mit selbst gezimmertem Beiwagen, zwei Sitze hintereinander). Das Ding ratterte und qualmte, bergab hatten wir schon Sorge, ob die Bremsen das Gewicht überhaupt halten. Bei der Immigration dann Pässe einsammeln und ab zu Telkomsel. Es war mittlerweile 16.30 Uhr. Um 17 Uhr machen die Feierabend, die Prozedur für die SIM-Karten dauert aber normalerweise ca. eine Stunde. Ob das heute noch klappt? Es klappte! Extra für uns wurden 30 Überminuten gemacht. Super Service!! Für umgerechnet knapp 8 Euro gab es 45 GB für 30 Tage. Da kann man nicht meckern. Jetzt aber endlich wieder zurück zum Meerbaer. Wir waren beide platt. Abendessen, Film gucken, ab in die Koje.

Hier lässt es sich gut aushalten, vor allen Dingen endlich wieder sauberes, blaues Wasser!!!

Heute früh kam der angesagte stärkere Wind. Vor dem Ort soll der Ankergrund nicht so gut sein, uns wurde empfohlen, ein Stück weiter hinter einer Insel zu ankern. Gute Idee. Hier ist es schön geschützt und ruhig – und hoffentlich etwas weiter von der nächsten Moschee entfernt. Um 5 Uhr heute früh wurden wir lautstark vom Muezzin aus dem Schlaf gerissen. Scheinbar sind die Lautsprecher voll aufs Wasser hinaus gerichtet. Zum Glück waren die Oropax griffbereit. Ohren zugestopft und weiter geschlafen.

Jetzt erstmal ein, zwei Tage akklimatisieren, dann geht es auf Erkundung der Insel.

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Neue Pläne – oder: es geht (endlich) weiter

Nun sind wir schon seit fast 1 1/2 Jahren mit kurzen Unterbrechungen in Malaysia. Dreimal kurz nach Thailand gesegelt bzw. hauptsächlich mangels Wind motort, um ein neues Visum für Malaysia zu bekommen, dann wieder zurück. Aber so langsam wollen wir weiter. Es gefällt uns sehr gut hier in Langkawi, aber jetzt beginnt die Regenzeit und das Klima macht uns auch ohne die bald kommende hohe Luftfeuchtigkeit schon ordentlich zu schaffen. Außer früh morgens und spätnachmittags kann man es draußen nicht aushalten. Wir hocken fast ausschließlich drinnen im Schiff und lassen uns von mehreren Ventilatoren anpusten.

Eine große Herausforderung war daher der dringend notwendige Laudaufenthalt für unseren alten Meerbaer. Nach fast zwei Jahren war so langsam ein wenig Kosmetik und Maintenance dringend nötig. 2 1/2 Wochen haben wir auf dem Trockenen gestanden und gearbeitet, dass uns der Schweiß aus allen Poren lief. Arbeitsbeginn 8 Uhr, ab 11 Uhr Siesta bis 16 Uhr, dann noch einmal 2-3 Stunden intensiv gearbeitet. Nachdem Meerbaer wieder zurück ins Wasser konnte, haben wir noch eine weitere Woche in der Marina dran gehängt, um die Restarbeiten zu erledigen.

Die Arbeit kann beginnen – immer schön auf der Schattenseite

Meerbaer darf frisch aufgehübscht wieder in sein Element

Seit gut einer Woche sind wir nun wieder „frei“ und hängen am Anker.

Und nun zu unseren Plänen:

Es geht westwärts! Europe is calling.

In der ersten Juni-Hälfte läuft unser Visum für Malaysia ab und das sollte ein guter Start für die erste Etappe sein. Zunächst wollen wir nach Sumatra. Im Norden von Sumatra liegt die Insel Sabang. Hier können wir für Indonesien einklarieren. Ganz in der Nähe liegt Banda Aceh, wo vor gut 20 Jahren der verheerende Tsumani alles zerstört und viele Menschenleben gefordert hat. Von da aus, so der Plan, werden wir uns langsam Richtung Süden bewegen, den Äquator überqueren und so ziemlich auf der Mitte von Sumatra sollte unser Startpunkt für die Überquerung des Indischen Ozeans sein. Hier sollen wir so langsam in den Bereich des Südost-Passats kommen, der uns dann hoffentlich vor sich her pustet. Wie genau die Route verlaufen wird, machen wir vom Wind abhängig. Geplant ist auf jeden Fall, Madagascar im Norden zu passieren und dann den Mozambique Channel nach Süden bis Richards Bay in Südafrika zu besegeln. Das Jahresende möchten wir dann gerne in Kapstadt verbringen.

So der Plan, aber bis dahin gibt es immer noch viel zu tun.

Eine neue Fock ist bestellt und unterwegs, ebenso neue Litium-Batterien und noch viele weitere „Kleinigkeiten“. Der Anker wurde zum Galvanisieren gegeben, eine neue Ankerkette hängt dran, das neue Radar ist montiert und ein neuer Bugkorb in Auftrag gegeben und zu unserer Zufriedenheit angeschweißt. Neue Polsterbezüge sind genäht.

 

Die neue Radarschüssel ist montiert

Der erste der neuen Polterbezüge

Die neue Ankerkette

Der frisch galvanisierte Anker

 

Die Vorräte müssen herangeschafft, Fleisch, Gemüse, Obst eingekocht werden. Die Planung läuft auf Hochtouren und die Herausforderung macht riesigen Spaß, der Einkaufszettel wird gefühlt eher länger als kürzer. Aber auch das gehört zu den Reisevorbereitungen für ein so lange Tour. Wer weiß, wann es wieder ausreichend (und einigermaßen bequem erreichbar) einzukaufen gibt.

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Frohe Weihnachten / Merry Christmas

Alle Jahre wieder…

…kommt Omas Fleischwolf zum Einsatz

für unser traditionelles Spritzgebäck

Weihnachten kann kommen, die Kiste ist voll 🙂

In diesem Sinne wünschen wir Euch allen ein gemütliches Weihnachtsfest!

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